Absenkung Thunersee 2024

Es ist nicht das erste Mal: Der Thunersee werde in jedem Winter abgesenkt, allerdings nicht so tief wie bei einer ausserordentlichen Absenkung, erklärt Bernhard Wehren. Er ist Leiter Seeregulierung beim Kanton Bern. Eine ausserordentliche Absenkung, wie in diesem Winter, darf höchstens alle vier Jahre stattfinden.

In einem normalen Jahr sinkt der Wasserstand im Thunersee von circa 557,80 Meter über Meer (Medianwert in Sommermonaten) auf circa 557,25 Meter über Meer (Medienwart im Winter). Der Thunersee wird im Januar auf maximal 557 Meter über Meer abgesenkt – also rund 25 Zentimeter tiefer als in einem normalen Winter.

Das wird gemacht, damit Bau- und Sanierungsarbeiten in Ufernähe einfacher ausgeführt werden können. So könne auch besser beurteilt werden, in welchem Zustand sich die Bauten in der Nähe des Ufers befinden. «Besonders in der Region Thun werden während einer Seeabsenkung Uferbereiche trocken, welche sonst mit Wasser bedeckt sind», sagt Wehren.

Er erklärt: «Bis der See im Januar den vorgesehenen Wasserstand erreicht hat, muss der Abfluss der Aare aus dem Thunersee gegenüber der Situation ohne Absenkung leicht erhöht werden.» Das sei jedoch kaum bemerkbar, die Abflusssteigerung sei gering.

Es kommt auf das Wetter an

Bei der Sache muss auch das Wetter mitspielen, denn die Absenkung ist nur bei normaler Witterung möglich. Der angestrebte Pegel könne nur eingehalten werden, wenn dem See nicht zu viel Wasser zufliesse.

In der Grafik siehst du, wie sich der Wasserstand des Thunersees in einem normalen Jahr – ohne ausserordentliche Absenkung – entwickelt. Die dicke blaue Linie zeigt den «typischen Verlauf», während die gelbe Linie die Daten des Jahrs 2023 zeigt. Der Tiefstand im August kommt daher, dass der Wasserstand im Vorfeld eines erwarteten Hochwassers abgesenkt wurde, wie Wehren erklärt.

Was passiert mit den Fischen im Thunersee?

Die Absenkung hat für die Fische unterschiedliche Auswirkungen, wie das Fischereiinspektorat des Kantons Bern auf Anfrage mitteilt. Im Winter würden sich die Fische eher im tiefen Wasser befinden und die Absenkung erfolge sehr langsam. «Die Fische haben so genug Zeit, um sich zurückzuziehen.»

Andererseits seien die Felchen, sogenannte Balchen, stark von der Seeabsenkung betroffen, denn sie laichen im Uferbereich. Dort, wo es natürlicherweise am Ufer rasch tiefer wird, können sie laut Fischereiinspektorat auch in bis zu 15 Metern Tiefe laichen. Aber es sei davon auszugehen, dass die Mehrheit der Balchen im Flachwasser ablaiche. Das bedeutet für die Fischart: «Auf diesen ufernahen Flächen kann es für die Balchen zu einem wesentlichen Ausfall der natürlichen Fortpflanzung kommen.»

Quelle: Bärn TODAY

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